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Gemeinschaftsprojekt "Wassertexte – Wasserfotos" – Seite 2



Fotomotive und Texte:

009 – 015


Foto von Dieter Bergmann
Mit Texten von
• Annette Egner
• Theo Schmich
• Christa Wißkirchen

Foto von Doris Wenzel
Mit Texten von
• Siegfried Kyek
• Annette Gonserowski
• Imke Wendler
 
Foto von Doris Wenzel
Mit Text von
• Kurt Simmeth
 
Foto von Doris Wenzel
Mit Texten von
• Rosi Boenisch
• Theo Schmich
• Wolf Seidl
• Wilhelm J. Gerhards
• Hermann Lahm
• Imke Wendler
• Frank Tichy
           

Foto von Peter Sbresny
Mit Texten von
• Siegfried Kyek
• Hermann Lahm
• Imke Wendler
• Gabriele Datenet

Foto von Peter Sbresny
Mit Texten von
• Nina Rastinger
• Tanja Wojahn
• B. Schaldach- Helmlechner
 
Foto von Peter Sbresny
Mit Text von
• Rosi Boenisch
   
           



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009 • "Tropfwasserringe" © Dieter Bergmann



Es scheint als wäre die Ewigkeit hier zugegen

Kreise ziehen sich durch unser Leben
dem Tropfen entspringen die Kreise
das Wasser bringt sie zum Fließen

Kreise ziehen sich durch unser Leben
in Beziehungen, in Situationen, in Familien, in Freundschaften

Kreise der Unendlichkeit
im Leben und im Sterben

Kreise der Ruhe und Einsamkeit
bei mir

Unterschiedlich die Größe und doch im Gleichklang
Wissend wohl was am Ende steht.
Es scheint als wäre hier die Ewigkeit zugegen.


© Annette Egner
81735 München
Mobil 0163 741 51 42
eMail kuenstlernische@web.de


IM LABYRINTH

In einem Labyrinth gefangen
aus verwirrend kreisenden Gedanken
um Für und Wider, so oder so
den Alltag zu bewältigen,
dass es nicht vom Kurs abkommt,
mein Lebensschiff
nicht kentert, nicht versinkt,
Möglichkeiten wahrzunehmen
im Lebenslabyrinth,
in dem kein Weg markiert,
nichts festgelegt, wie auf einem Meer,
keine Richtung zu erkennen,
die mich weiterbringen könnte,
mich nicht rotieren lässt
zwischen Start und Ziel
im Labyrinth stets der gleiche Ort
geändert hat sich nichts –

wohin ich gehe,
was ich tu,
immer wieder bin ich da,
wo ich schon oft gewesen bin
verirrt in diesem Leben unentrinnbar:
Labyrinth.



© Theo Schmich
45133 Essen
theo.schmich@gmx.de

 

Wasserringe

Ob das Wasser für ihn ein Feind sei, hatte man ihn einmal gefragt, damals, als er noch in
verantwortlicher Funktion beim Bau des großen Gezeitenkraftwerks arbeitete. Er hatte einen
Moment überlegt. Nein, ein Feind nicht, vielleicht ein zu respektierender Gegner, manchmal. Dennes konnte trotz langjähriger Erfahrung noch Überraschungen geben mit diesem merkwürdigen
Element, das man ja schließlich mit exakter Berechnung überlisten und ausbeuten wollte. Es konnte
als glatt ruhende oder leicht gekräuselte Fläche daherkommen, als schmeichelnd ausrollender
Wassersaum am Strand unter blauem Himmel – und dann wieder war es eine Wände
durchschlagende, nackenbrechende Gewalt am Ende einer unheimlich lautlosen elastischen
Druckwelle in verborgenen Tiefen. Ein Raubtier, das auf einmal schrecklich Rache nimmt? Ach
nein, solche reißerischen Bilder gehörten nicht zu seiner Vorstellungswelt. Mit Klugheit musste man
der Materie beikommen, weder angstvoll noch überheblich.
Und dann hatte es ihn doch einmal erwischt. Was? Die Pranke des Untiers? Auch jetzt, da er mit
knapper Not davongekommen war, gestattete er sich solche Theatralik nicht. Aber seltsam war es
schon gewesen. Diese Sekunde der Unsicherheit auf dem Surfbrett, die plötzliche Gewissheit beim
Anschneiden der saugend ausholenden Welle: das geht nicht gut! Was er gemacht, möglicherweise
falsch gemacht hatte, war nicht mehr zu rekonstruieren, die Welle von zahllosen Nachfolgerinnen
überrollt. Er war jedenfalls kein Anfänger gewesen.
Aber was anfangen heißt, ganz von vorn anfangen, das lernte er nach seiner Rettung, nach
Atemstillstand bis dicht vor die tödliche Grenze, Koma und mühsamer Rückkehr der
Lebensfunktionen. Eine Schädigung würde bleiben, das hatte man ihm klargemacht. Dass er hier
sitzen konnte, ohne Hilfe sitzen und auf das Feuchtbiotop im Park der Rehaklinik schauen, das
musste er schon als großen Gewinn anerkennen.
Ja, ausgerechnet am Wasser saß er und hatte nichts weiter zu tun als zu schauen. Die kleine
Ausbuchtung zu seinen Füßen war flach, mit hellem Sandboden, über dem die Flüssigkeit leise
schwappte und zitterte. Jetzt begann es zögernd zu regnen. Ehe er es auf Kopf und Händen spürte,
hatte es ihm die Wasserfläche schon angezeigt. Interessiert beugte er sich vor und beobachtete das
Spiel der einzeln fallenden Tropfen. Jeder Tropfen erzeugte einen Wasserring. Nun, das war so
selbstverständlich und altbekannt, das hatte er tausendmal gesehen, ohne es weiter zu beachten.
Jetzt in seinem eingeschränkten Dasein war es wie eine neue Entdeckung für ihn, ein Anlass zum
Staunen und Grübeln. Die Ringe überschnitten sich, durchdrangen sich, verzerrten sich leicht, wenn
das Wasser schwankte. Aber unweigerlich setzte mit jeder Berührung der Oberfläche die neue
Kreisform an. Kein Gedanke, dass es etwa zur Abwechslung auch einmal ein Dreieck oder Viereck
sein könnte. Ringe, Ringe, seit Ewigkeiten und bis in Ewigkeit Ringe – das war dem Wasser als
physikalisches Gesetz vorgeschrieben, so wie es beim Fallen der Temperatur zu Kristallen erstarrte
und sich beim Erwärmen wieder auflöste.
Er kam nun jeden Tag zu seiner Bank am Ufer, auch wenn es nicht regnete. Er ließ einzelne Tropfen
aus seiner Wasserflasche auf den Spiegel der kleinen Bucht fallen, um das Schauspiel wieder und
wieder zu betrachten. War das hier das Ende? War er am letzten Zipfel seiner Lebensmöglichkeiten
angekommen, nach dem großräumigen Umgang mit den Gezeiten, nach der eleganten
Beherrschung der Wellen jetzt diese Pfütze mit den stumpfsinnigen Tropfringen? Was würde danach
noch kommen – die Wasserflasche? der Tropfschlauch am Krankenbett?
Sein Selbstmisstrauen funktionierte noch immer schwach aber beharrlich im Hinterkopf. Nein,
solchen Gedanken durfte er sich nicht überlassen. Er war aus der Weite in die Enge geraten, das
stimmte zwar. Billiger Trost konnte hier nicht helfen. Aber hatte ihm die kleinen Bucht am Rande
des Feuchtbiotops nicht unversehens eine neue Perspektive geöffnet? Die kleinste Pfütze spiegelt
den Himmel, dachte er. Und der zittrigste Wasserring verkörpert den Kreis, das perfekte
geometrische Gebilde, unbeirrbar auftretend, ob im Weltall oder in der Badewanne. Ein Guckloch
ins Unendliche.
Er war sicher: es würde noch etwas kommen.


© Christa Wißkirchen
50259 Pulheim
cwisskirchen@gmx.de

 




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010 • "Speed and Fun" © Doris Wenzel



Geliebte - Windsbraut

Mit stolzen Segeln fliegen wir dahin,
innigst verbunden mit dem Meer,
sie streichelt mich, singt mir ein Lied,
und träumt mit mir von fernen Weiten,
von herrlichen, sonnigen Zeiten.

Doch manchmal rüttelt sie an allen Planken,
bringt Mast und Schiff zum wanken,
bläst Gischt und Wellen über Bord,
nässt mein Gesicht und treibt mich fort,
an einen unbekannten Ort.

Wenn sie so tobt und braust,
mir mein Haar zerzaust,
versteh ich sie oft nicht,
doch hab´ ich keine Wahl,
nehm´ sie, wie sie gerade ist.

Mach´ mit ihr manch´ wilde Fahrt,
lieb´ ihre Leidenschaft,
mag ihre ungestüme Art,
und komme immer wieder her,
zu ihr und meinem Meer.


© Siegfried Kyek
Benzenauerstr. 59
87600 Kaufbeuren
Telefon 08341 9602121

Das Licht auf dem Meer

Schau,
das Licht auf dem Meer!
Nicht zerfleddert
die Segel,
nicht gebrochen,
der Mast,
nicht zerschellt
an den Felsen
im Sturm.
Unter den eilenden Wolken,
unter dem leuchtenden Halbrund des Mondes,
die rote Lampe backbords gesetzt,
gleiten wir
von Welle zur Welle
auf dem Gefühlsmeer.


© Annette Gonserowski
58566 Kierspe
goki.an@gmx.de



Adrenalinsucht
höher schneller und weiter
auf Leben und Tod


© Imke Wendler
37199 Wulften
imke_wendler@liverpoolfc.net




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011 • "Wasserspiele" © Doris Wenzel


Menschenskind Alex

Schräg gegenüber unserem Haus wohnte er, mein Schulfreund. Der Alex mit seinen roten Haaren, seinen Pickeln im Gesicht, dem ungestümen Wortschwall, wenn er erzählte, und seinen lustigen Augen.

Unser gemeinsamer Heimweg nach Schulschluss gestaltete sich oft zu einer abenteuerlichen Reise durch den in wilden Kurven verlaufenden Wildbach, entlang unseres Weges in unserem Dorf, den wir eigentlich benützen sollten. Den Schulranzen mit Schwung entledigend, bestiegen wir Bäume und hangelten uns zu den Stellen über dem Bach, die zu tief waren, um sie zu durchwaten. Wir bauten Staudämme wie die Biber, sahen den Fischen zu und fühlten uns wie Winnetou und Old Shatterhand.
Wir beide, der Alex und ich.

Oft triefend nass, schmutzig, die Kleidung ramponiert und manchmal zitternd vor Kälte, standen wir vor unseren Eltern, die ängstlich ob unserer Verspätung, schon mit dem Essen auf uns warteten. Der Alex mit seinen nassen, roten Haaren, seinem zerkratzten Pickelgesicht, dem ungestümen Wortschwall, mit dem er sich entschuldigte und zum wievielten Male Besserung versprach, und seinen lustigen Augen, hörte sich die Ermahnungen seines Vaters geduldig an, devot wie ein Dreikäsehoch, die Nähe seiner verständnisvollen Mutter suchend. Ich selbst, meist mit schuldbewusster Miene vor meiner Mutter stehend, mit dem Versprechen künftig den Bach zu meiden und pünktlicher zu sein, kam meistens glimpflich davon. Ich war ihr Augenstern, nach dem Tod meines Vaters.

Menschenskind, dachten wir nach jedem überstandenen Abenteuer, der Schulranzen und seine Utensilien darin blieben heil und die Strafpredigten zu Hause waren auszuhalten. Was waren wir doch für tapfere Indianer.

Als ich aufs Gymnasium wechselte und Alex die Realschule drückte, sahen wir uns seltener. Zur Schule ging es mit dem Bus, für Spiele entlang des Baches war kaum mehr Zeit und Gelegenheit. Ich besuchte Klavierunterricht und spielte in der Freizeit Fußball. Alex fühlte sich mit seinen roten Haaren, seinen weniger gewordenen Pickeln, aber erst recht mit seiner verhaspelnden Art zu reden, und seinen lustigen Augen, wohl in einer Theatergruppe und im Trachtenverein.

Nach der Schulzeit verloren wir uns aus den Augen. Ich zog mit meiner Mutter vom Dorf in eine große Stadt und studierte. Alex erlernte den ehrwürdigen Beruf eines Kaufmanns, und blieb in unserem Ort. Meine Universität lag an einem Fluss, doch er war eingezwängt in ein das Ufer befestigendes Korsett. Es scheint, als wäre die einzige Aufgabe des Wassers, Schiffe lustlos zu befördern, ohne Windungen, Nischen und Gumpen aufzusuchen. Schnell musste er sein, der Fluss. Verweilen? Nein, so wenig wie die Menschen in dieser hektischen Stadt. Keine Fische sah ich in dem trüben Wasser, mein Gesicht spiegelte sich nicht in ihm, keine Bäume säumten ihn.

Menschenskind, wie sehr fehlte mir doch der Alex, der Wildbach, der nur sich selbst gehörte und nicht missbraucht wurde, und das gemütliche Dorf.

Eine Einladung zur Verlobung erreichte mich, sie kam von Alex. Ich fuhr in unser Dorf und sah meinen Freund, mit seinen roten Haaren, ohne Pickel im Gesicht. Mit einem Redeschwall und lustigen Augen stellte er mir seine künftige Frau


vor. Was fand er nur an ihr? Als ich ihr erzählte, was Alex und ich in der Schulzeit alles angestellt hatten in unserem Dorf, fand sie es albern, Freundschaft war für sie ein anderer Begriff, als Alex und ich dies empfanden. Sie hörte nicht auf von sich zu erzählen, sie fand sich wichtig, die künftige Frau meines Freundes Alex, die Golf spielte und nicht bedachte, dass es in unserem Dorf nur einen Bolzplatz gab.
Die Briefe von Alex an mich wurden seltener, blieben aus.

Fünf Jahre später besuchte ich mein altes Dorf und traf Alex. Meinen Freund mit dem schon etwas schütter gewordenen roten Haar, mit ernsten Gesichtszügen, und traurigen Augen.
Menschenskind Alex, was ist mit dir los, fragte ich ihn. Mit ungebrochenem Redeschwall erzählte er mir von seiner Scheidung, seinen Sorgen, seiner Verzweiflung. Seine Frau brauchte und suchte das pralle Leben, Alex lernte nie Golf spielen, sie mied seinen Trachtenverein.

Beruflich verschlug es mich für Jahre ins Ausland. Ein Brief erreichte mich zu einem Jahrgangstreffen in meinem Dorf. Ich freute mich auf bekannte Gesichter, auf Alex meinen Schulfreund. Ich erkannte ihn kaum, inmitten einer Runde von gerade mal fünfzehn Leuten. Krank sah er aus, der Alex, mit den wenigen roten Haaren die ihm noch verblieben waren, sein Gesicht fahl und ausgemergelt, mit langsamen und fast suchenden Worten sagte er mir etwas von Krankheit und Resignation, seine müden Augen tränten.

Menschenskind Alex, lass dich doch nicht gehen, sagte ich zu ihm. Weißt du noch? Wir robbten über einen knorrigen Stumpf einer Erle an unserem Bach und betrachteten unsere Spiegelbilder in dem tiefen Gumpen, als plötzlich ein dicker Ast brach und wir fast kopfüber im Wasser landeten. Meine Hand war unter einem weiteren, nachbrechenden Gehölz eingeklemmt und ich schnappte verzweifelt nach Luft, als du mich heldenhaft aus meiner misslichen Lage befreitest und wir beide nass, aber fast unverletzt das Ufer erreichten. Damals versprachen wir uns, niemals aufzugeben, wenn die Lage auch noch so verfahren scheint. Wir lasen schließlich Karl May und wussten, wie die Indianer ihr Überleben meistern, der Alex und ich.

Wenige Jahre später erhielt ich die Nachricht von seinem Tod. Ich eilte in mein Dorf und stand vor dem offenen Sarg. Da lag er, Alex mein Freund. Keine roten Haare sah man mehr, an seinem kahlen Kopf, sein Gesicht übernahm den lustigen Ausdruck, seiner jetzt geschlossenen Augen. Er schien zufrieden angekommen sein. Er war so still, der Alex mein Freund.

Menschenskind, sagte ich zu ihm gewandt, warum hast die nicht gekämpft, alter Indianer – Häuptling, alter Freund. Wenn du da oben angekommen bist, dann erzähl dem lieben Gott von deinem Leben und von uns; aber zügle deinen ungestümen Wortschwall, er ist schließlich ein alter Mann. Vielleicht hat er lange rote Haare und gütige, lustige Augen. Und wenn dir langweilig ist, dann besuche den Karl May dort oben, schau im himmlischen Register nach, vielleicht findest du ihn unter Karl Hohenthal.

Erzähl mir davon Alex, ich versuche dich zu hören.

ENDE


© Kurt Simmeth
88178 Heimenkirch
kurt.simmeth@gmx.net



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012 • "ohne Titel" © Doris Wenzel


Wasser
Urgewalt
und
doch
-
machtvolle
Stille
Kraft
Ruhe
Bewegung
spendendes Leben
aus
der
fast unendlichen
Tiefe

© Rosi Boenisch
87665 Mauerstetten
rosi.boenisch@t-online.de





DER WASSERFALL

Rauschend und tosend den Fels hinab
Wasser zu wehenden Schleiern
und kühlendem Wind, Schauspiel der Natur,
Felswand hinter Glitzertropfen
im Spektrum des Sonnenlichtes:
berauschend der Anblick –

Wand aus stürzendem Wasser,
die Gischt - Naturmusik, im Übermut
tanzende Wassermassen,
brausend die Felswand hinab
strömendes, stürzendes Wasser,
von regenbogenfarbigen Wasserschleiern umwoben –

und Kühlung die Gischt, deren Anblick
berauscht wie die Wassermusik
zum Tanz der Regenbogen,
dem in kühlem Übermut den Fels hinab
fallenden Wasser: glitzernde Tropfen,
Musik der Natur –

Wasserschleier aus brausender Wasserwand,
Gischt, rauschendes Wasser
in tosendem, kühlen Wind,
Wassertanz zu Musik, Wassermassen
zu Schleiern diamantener Splitter:
und Wasser, das Sonnenlicht bricht,
immer wieder voll Übermut
die Felswand hinab –

endloses Schauspiel
der Wasserfall.


© Theo Schmich
45133 Essen
theo.schmich@gmx.de


Der Wasserfall

Viel Wasser stürzet übern Hang
Es stürzt seit ewgen Zeiten, weil es muss
Dein Rauschen klingt wie schöner Sang
Du warst, du bist bald wieder Fluss

Jetzt im Stürzen sind deine Wasser
Zerzaust, zerstäubt und ohne Form
Solches Chaos wird schnell krasser
Der Strom, so scheint´s, wird neu gebor´n

Wird neu gebor´n und bleibt doch wie gewesen
So wie er war vor tausenden von Jahren
Man kann die Zeit aus seinen Wellen lesen
Was war, was ist und was noch kommt, erfahren

So stürzet ihr Wasser weiter tief ins Tal
Wütet wie ihr nur könnt den Fels entlang
Tobt, kocht, schäumt und brodelt noch einmal
Bald spielen eure Wellen einen zarten Sang

Du Strom, du bist mir Freund und Feind zugleich
Oft lausch´ ich deinem rätselhaften Raunen
Dein Rauschen mach mich arm und macht mich reich
Ich saug´ dich in mich auf und komm nicht aus dem Staunen

 

© Wolf Seidl
87700 Memmingen
dergrauewolf@gmx.net

WASSERWOLKEN –
GRENZENLOS, DURCH DEINE ZEITEN

Wolken,
die schwebenden Flüsse,
die in den Worten versinken,
lösen sich aus den Träumen –
wir werden geboren,
erfahren,
dass unsere Schritte Wasser,
aus dem Wasser sind,
sind wie die Boote,
wie keine Flügel haben,
das Universum,
weder Raum noch Zeit,
zu beherrschen.

Unsere Seele spürt Vielfalt,
wir wollen leben,
aufblühen wie die Blumen,
segeln wie die Tropfen,
nähren alle Wesen,
gegen die Wüsten,
und Regen,
dann Wolken,
Sonne,
Dunst und Wolken,
dann Flüsse,
ewiger Kreislauf,
vogelgleich grenzenlos.

Du, Mensch,
schütze das Nass,
denn nur es rettet,
segelt Dich:
grenzenlos durch
Deine Zeiten.

 

© Wilhelm J. Gerhards
Mönchengladbach
gerhards@23drei.de




Wasserfall

Tosender Donner,
brausende Kraft,
stürzende Tiefen,
höhlende Macht.

Weinende Gletscher,
fallende Wasser,
unfassbares Schauspiel

- und ich werd' immer nasser.

 

© Hermann Lahm



Vor dem Wasserfall
stehe ich und fühl mich klein
ganz unbedeutend

 

© Imke Wendler
37199 Wulften
imke_wendler@liverpoolfc.net


flinke feige finger

brausender weißer großer ins feld der sinne
gesetzt des wassers garaus ohne halten
den bestand so vieler gesichter ohne hin kaum da
zu wann auch immer gehörende(r)
bedeutung im einzelnen also gleich null
wachstum im sprachtropfen gebrauch oft rendite
schwach noch den gedanken genommene
stimme eines augenscheinlichen statt immer seienden
kollektivs (ver)lässt in manchem moment das bloße sein und wird
größer gleich zeitig mutiger fordert beharrlich ihren tribut und
zieht als schaum geborene göttin gegenwart
wie zukunft die decke weg so dass wir kleinen liegen in einem
bett aus der welt von gestern gleich gebettet sind wir aber nicht
zeit und andere genossen frieren freilich als wäre kälte verbindend
nun manche wärmen ja solange
sie blut saugen sie lieben eben auch
die sensation daran werde ich erinnert vor und von dieser gewalt
freien stunde wenn die wesen dieses falls finger
zücken wenn (wieder) heute ist

 

© Frank Tichy
Stuttgart
www.franktichy.de

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013 • "Die Brandung" © Peter Sbresny



Gedanken am Meer

Pedro saß allein am Strand, seine Gedanken eilten davon, flogen weit über das Meer. Sie eilten in das Land, in dem er einst so etwas wie Glück erlebte. Das Glück geliebt zu werden. Seine tränenverhangen Augen verweilten in der Ferne. Er wünschte sich zurück, wollte alles neu von vorne beginnen. In sich versunken vergaß er die Last für diesen Augenblick, die schwer wie Blei auf seinen Schultern ruhte. Bald breitete sich ein wunderbares Gefühl in ihm aus. Für einen Moment spürte Pedro so etwas wie Erleichterung, es tat ihm gut. Er war angekommen an seinem Meer, dass er so liebte, um für immer auszuruh´n.

Er lauschte in sich, fühlte ein Verlangen, doch noch zurück zu gehen, um sich aller Mühsal zu stellen. Er hörte in sich eine Stimme, oder kam es vom Meer, von weit, weit her, oder vom Wind? Zuerst ein Schluchzen, ganz leise, dann ein Wimmern. Er bemühte sich es zu ergründen, wollte zugleich für sein weiteres Tun eine Antwort finden. Er grübelte, Gedanken flogen ihm zu, begannen sich zu formen, umgarnten ihn. Er dachte darüber nach, dass er vor vielen Jahren, vor all dem Arbeitsstress, zu schreiben wollt´ beginnen. Sein Lehrer sagte einst, er hätte dazu Talent. Er hörte sie raunen, die Stimme aus dem Wind: „Tue es nur, doch sehr geschwind!“ Nun wollte er es wissen, Gedanken formten sich zu Bildern, ruhten sich in ihm aus.

Er nahm aus seiner Jacke diesen Brief, der ihm das Leben so erschwerte. Ein Schreibgerät war auch dabei, nun schrieb er seine Seele frei. Er schrieb recht klein, er brauchte Platz, nun war dieses Papier sein einzig wahrer Schatz. Er schrieb quer über die Zeile, auf der stand: „Zum nächsten Quartal gekündigt“, mit spitzem Stift vom Meer und all´ den Dingen, sein Herz begann zu singen. Auch spürte er den lauen Wind, der seine Wangen zärtlich strich und dachte nach: „Wie lange ist es her, dass eine Hand recht liebevoll, streichelte über sein Gesicht?“

Befreit ging er den Weg zurück, in seiner Jacke jede Zeil´, die er erlauscht, die ihm der
Wind erzählt.



Es ist schon lange her, da sprach der Wind zum Meer:
„Du Meer“, und blies übermütig in die See, „möchtest du meine Braut werden? Wir gehören doch zusammen, wie der Mond und die Sterne. Wir vermählen uns, und ich trage dich weit hinaus in die Ferne. Sag´ bitte ja und überlege nicht lang, denn ich hab dich auch sehr gerne.“
„Warum sollte ich“, sprach das Meer, „mir geht es gut, dazu habe ich auch keinen Mut, ich weiß nicht, was ein Paar so tut.“
„Komm zier´ dich nicht“, raunte leise der Wind dem Meer ins Ohr, „ich sing dir stets ein Liedchen vor. Wir könnten doch zur Probe, nur für einen Tag auf Reisen geh´n, dann werden wir ja sehn.“
„Schon gut, nun wächst mein Mut“, sagte das Meer, „ein Tag ist gut, komm´ näher zu mir her.“
„Wie freue ich mich“, säuselte der Wind und machte sich schon bereit geschwind. Blies rund und prall die Backen auf, trug sacht´, ein wenig ungestüm, das Meer als Welle vor sich her.

Die Welle bäumte sich auf, schlug Purzelbäume, trieb Gischt und Nebel vor sich her, war sehr vergnügt in ihrem Element, als wäre alles ihr nicht fremd. Dies bemerkte der Wind mit Freuden, ließ alle Kräfte frei und blies noch mehr. Wie auf einer Hochzeitsreise zogen sie dahin, ließen sich ein, bis über ihnen strahlte der helle Mondenschein.
„Es ist genug“, rief nun das Meer, „es gefiel mir sehr, doch geht mir alles viel zu schnell, bring mich zurück und lass mich ruh´n.“
„Das mach´ ich gern“, raunte leis´ der Wind, „dann kann ich streicheln dein Gesicht“, – das dachte er sich.

Am Ort der Ruhe angekommen, schmolz hin das Meer vor lauter Glück und sagte zum Wind, lass es gescheh´n, ich möchte mich im weißen Schleier sehn.“ Der Wind, er säuselte freudig vor sich hin, blies in das Meer und zauberte so den weißen Schleier her.

Seitdem, ein jeder kann es sehn, sind Wind und Meer in Eintracht fest verbunden, mal stürmisch, brausend, tobend, dann am Ruhepol, – ein glücklich Paar in allen Stunden.

© Siegfried Kyek
Benzenauerstr. 59
87600 Kaufbeuren
Telefon 08341 9602121


Meer

Unendliche Weite,
wogende Gischt,
wellende Macht,
die niemals erlischt?

 

© Hermann Lahm


Die Muscheln am Strand
angespült von der Brandung
können nie zurück

 

© Imke Wendler
37199 Wulften
imke_wendler@liverpoolfc.net


Die Magie des Augenblicks

Der frische Wind weht mir ins Gesicht. Ich bleibe einen Augenblick stehen, schließe die Augen und lasse das Rauschen der Wellen und das Geschrei der Möwen auf mich wirken. Der Duft des Wassers und der feine Sand unter meinen Füßen verursachen in mir ein Feuerwerk des Glücks. Urlaub! Ich habe ihn mir redlich verdient. Der Tag ist noch jung, gerade eben erst macht die Sonne sich auf den Weg über den Horizont. Ich gehe weiter und blicke auf das Blau des Meeres, dessen weiße Wellenkämme mich an Sahnehäubchen erinnern. Der Gedanke daran bringt mich zum Schmunzeln.

Menschen kommen mir entgegen, vereinzelnd noch – Frühaufsteher, die den Morgen mit seiner Frische genauso lieben wie ich. Sie erwidern mein Lächeln und nicken mir freundlich zu. Ein Gefühl von Verbundenheit. Ich genieße diese Magie des Augenblicks, denn ich weiß, sie geht mit fortschreitender Zeit verloren. Dann wird das objektive Gefühl von der Individualität des Einzelnen verschwinden, denn es werden viele sein, die den Strand beleben und zu dem machen was es ist. Zu einem Urlaubsfest, zu einem Tanz der Sinne, zu einem Pulk von Menschen. Wie der Sand unter meinen Füßen, der einzeln betrachtet auch ein Individuum ist, jedes anders, doch zu einem Ganzen geworden.

Möwen laufen am Meeressaum entlang auf der Suche nach Leckereien. Sie erheben sich in die Luft als ich ihren Weg kreuze und lassen sich vom Wind davon tragen. Ihre Spuren und auch meine im Sand verschwinden unter dem Druck der Wellen, als wären sie und ich niemals hiergewesen. Aber die Spuren unseres Daseins bleiben, auch wenn wir sie nicht immer sehen können.

Die Sonnenstrahlen streicheln jetzt warm meine Haut. Erste Strandburgen entstehen unter Kinderhänden, ein paar Schwimmer ziehen ihre Kreise im Wasser und jemand lässt einen Drachen steigen. Mein Magen beginnt zu knurren. Ich atme tief die Sommerfrische ein und mache mich auf dem Weg zu meinem Frühstück. Niemals möchte ich ihn missen: den Spaziergang am frühen Morgen, die Magie des Augenblicks.

 

© Gabriele Datenet
21423 Winsen



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014 • "Die Treppe" © Peter Sbresny



treppe ins meer

strahlendes blau umfließt ihre flanken
gischt bricht über ihr herein
ihre stufen sinken zwischen algen und ranken
kann ihr ende dort unten sein?

jemand hat ihre stufen bemalt
das weiß grenzt ihre sehnsucht ein
trotz der sonne sind ihre steine kalt
kann ihr ende dort unten sein?

man sieht nur wenige ihrer grauen stufen
das fließende wasser umspült ihr unterirdisches bein
wie geister einsam nun die wellen rufen:
kann ihr ende dort unten sein?

die flüsternden winde verraten das geheime:
viele folgten den spuren hinab ins bläuliche meer
denn von jenen verfolgern hört man hallende reime
doch wir wissen weder wohin wann warum oder wer


© Nina Rastinger
Buchmoserweg 37
4810 Gmunden
Österreich
eMail: nina.rastinger@inode.at


Stufen in`s Blaue

Stufe für Stufe gehst Du die Steintreppe hinab.
Immer weiter auf die Stelle zu, wo sich Land und Wasser berühren.
Was dahinter ist? Noch weißt Du es nicht.
Nur schemenhaft kannst Du die Fortführung unter Wasser erkennen – ja mehr erahnen.
Was erwartet Dich sobald Du das Nass betrittst?
„Es wird schon irgendwie weitergehen“ denkst Du Dir.
…und trotzdem macht das große blaue Unbekannte Angst!
Wie gerne würdest Du den gesamten Weg bereits vor Dir sehen; gut ausgeleuchtet und frei
von allen Hindernissen.

Trotz der Angst gehst Du weiter – zögerlich zwar, doch Du bewegst Dich. Der Wunsch den
Weg zu Ende zu gehen ist zu groß. Deine Füße tauchen in das Wasser ein. Du spürst, die
Stufen sind noch da und halten Dich.
Neues Vertrauen schöpfend, setzt Du Deinen Weg fort.
Immer weiter verschwindet Dein Körper unter der Wasseroberfläche. Deine Beine, Deine
Hüfte, Deine Brust, Dein Hals. Was nun? Bei Deinem Vertrauen scheinen Grenzen erreicht.
Ein Blick zurück. „Tauch ich oder dreh ich um?“

Die Stufen führen weiter. Du entschließt Dich ihnen treu zu folgen.
Als das Wasser über Deinen Kopf zusammenschlägt, wirst Du ganz ruhig.
Du tauchst immer tiefer und tiefer in das Wasser ein – wirst mit jedem Schritt
zuversichtlicher.
Die Treppe verändert sich nun. Du spürst, wie Du auf Algen und Muscheln trittst. Es wird
rutschig und Du erkennst, dass hier kein Platz für Dich ist. Die Meeresbewohner haben die
Steinstufen unter Wasser für sich gepachtet.
Leise schleicht sich der Gedanke bei Dir ein, dass Du nicht mehr lang an dem unterstützenden
Untergrund festhalten kannst. Vorsichtig gehst Du weiter; sehr darauf bedacht nicht
auszurutschen. Doch so gut Du Dich auch festzuhalten vermagst, irgendwann endet jede
Unterstützung und die Treppe…hört…auf.

Nun stehst Du vor dem Abgrund – vor Dir das große, weite Meer der Möglichkeiten.
Und plötzlich wird Dir klar: Von hier aus muss ich alleine weiter.

Und Du stößt Dich ab…und schwimmst.


© Tanja Wojahn / Juli 2010
81545 München
tanja.wojahn@googlemail.com



Stufen zum Meer

Das Meer ist glatt, wie von einer Cellophanhaut überzogen, dazu ein vollkommener Azurhimmel. Heute gibt der Tag sich leicht und der Freisitz des kleinen Cafés ist ein guter Ort, um Leute zu beobachten. Ab dem späten Vormittag ist der kleine Stadtkern übersät von Tagesgästen, die herdenweise durch die steilen Gassen ziehen. Lautes Gelächter und fröhliche Plaudereien in verschiedenen Sprachen ballen sich gelegentlich zu einer mächtigen Geräuschkulisse zusammen, sodass sogar stresserprobte Straßenhunde erschrocken abziehen. Obwohl Kira nun schon eine knappe Woche auf der Insel ist, kommt sie mit dem Trubel, der nach dem Anlegen der Kreuzfahrerschiffe am späten Vormittag seinen ersten Höhepunkt erreicht und nach einer kurzen Beruhigung während der Mittagsstunden ab dem Nachmittag wieder anschwillt, immer noch nicht zurecht.

Am Nebentisch haben gerade drei ältere Damen Platz genommen, schick gekleidete Südländerinnen mit völlig ungemäßem Schuhwerk für die Herausforderungen der buckligen Steinstufen, die keine gleichmäßigen Schritte zulassen. Doch die Frauen scheinen bislang ohne Verstauchungen oder andere Verletzungen davongekommen zu sein. Die drei Touristinnen sprechen italienisch. Sie breiten kleine Ledertäschchen sowie etliche Ketten vor sich aus. Ausgiebig begutachten sie das Innenleben der Taschen und halten die Schmuckstücke stolz in die Höhe. Auf der Theke stehen zwei halb volle Rotweinflaschen. Ein Kellner öffnet beide, riecht daran, drückt die Korken anschließend sofort wieder in die Flaschenhälse. Die Italienerinnen bestellen Weißwein. „Vino bianco is out“, ruft die Bedienung barsch und wartet ungeduldig auf die neue Order. Eine der Damen deutet schulterzuckend auf die angebrochenen Rotweinflaschen. Die Bedienung wirkt erleichtert. Ihre Lippen spannen sich zu einem scheuen Grinsen.

Vor dem Café redet ein altes Männlein auf eine Besuchergruppe ein. Mehrere Personen stecken ihm ein Geldstück zu. Der Alte hebt zum Dank die rechte Hand und schlurft brummelnd davon. Es ist der erste Schnorrer, den Kira auf der Insel entdeckt. Selbst die Straßenhunde sind keine Bettler, sie sind einfach nur da. Gestern folgte ihr ein zotteliges Ungetüm in angemessenem Abstand geduldig durch das Gassengewirr, denn das Stadtzentrum ist ein verzweigtes Netz aus schmalsten Wegen, die, weil man fast keine markanten Gebäude auszumachen kann, der reinste Irrgarten sind. Beim Umherstreifen war sie deshalb auch nur zufällig auf den alten Eselspfad gestoßen, der früher vielleicht die einzige Verbindung zum alten Hafen war. Obwohl es sonst angenehm windete, schien dieser Weg von jeglicher Luftbewegung ausgespart zu sein. Die Ausdünstungen der Tierleiber mischten sich mit den unterschiedlichen Schweißgerüchen der Eselsführer, den Parfumwolken der Touristen, die mitunter samt Gepäck nach oben befördert wurden und den Gärdüften der Exkremente, welche die Tiere unter sich ließen. Sie entschied sich trotz des Gestanks für den holprigen Weg bergab, hielt sich die Nase zu, atmete durch den Mund und stellte sich unten schon das Meer vor. Nach langen Minuten eine leichte, salzige Regung in der Luft, endlich fühlte sie die Nähe des Wassers. Ihr zitterten die Knie vor Anstrengung, als sie die enge Gasse verließ. Am Hafen reihten sich einige Cafés und Lokale um einen Platz, der überraschenderweise blitzsauber war. In der Mitte ein kreisrundes Hügelbeet mit Zwergpinien, dazwischen ein paar Olivenbäume,deren Äste sich vom Wind gefällig wiegen ließen. Nur das Gekreische der Möwen und das rhythmische Heranrollen winziger Wellen beschallte die wenigen Menschen, die sich dem beschaulichen Flair hingaben.

Rechter Hand, auf einem Mauervorsprung, ein sehr rotes Metallschild, darauf eine ziemlich wüste Pinselei. Die weiße Farbe war unterschiedlich dick aufgetragen und an etlichen Stellen nach unten gelaufen. 'Way to a little beach', stand da. Direkt unter der Schrift war ein stümperhaft ausgesägter Holzpfeil befestigt. Amüsiert belächelte Kira die missratene Installation. Sie ging einfach weiter, lief intuitiv, kniff dabei manchmal die Augen ein bisschen zusammen, sodass die Umgebung verschwamm und fast geheimnisvoll flimmerte. Nach dem Überqueren der Uferstraße nahm sie, ohne zu zögern, den ausgetretenen Pfad, der geradewegs zu den Felsen führte. In dem Durchgang zwischen zwei Steinwänden funkelte das Licht. Dann erst tat sich vorne ein einladendes Bild auf: majestätisch breite Stufen, weiß umrandet, regelrechte Steinplateaus. Langsam, sehr langsam schritt sie zwischen nass glänzenden Felsen nach unten und das fast ruhige Meer berührte hinten am Horizont das Azur des Himmels.


© Birgit Schaldach-Helmlechner
36381 Schlüchtern
b.plus@live.de


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015 • "Wildwasser" © Peter Sbresny



Bootsfahrt

Einen Augenblick
in sich ruhen
die Paddeln
eingezogen

die Mannschaft
läßt das Boot
und die Gedanken
mit den Wellen
fließen

sie wiegen sich
im Takt
im Einklang mit der Natur
hin und her

wohin
treibt der Fluß
die frohgestimmte Mannschaft
wohin
mit dem schnellen Wellengang

noch mal
ein Winken
ein ruhiger Blick
dann geht es
weiter

mit ganzer Kraft
zum Ziel sie streben
nur für eine kurze Zeit
mit dem Fluß
verbunden

 

© Rosi Boenisch
87665 Mauerstetten
rosi.boenisch@t-online.de


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Das Organisationsteam des "Jahr des Wassers 2010 in Kaufbeuren"
wünscht Ihnen viel Freude und gutes Gelingen
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