Startseite

Begrüßung
Jahresprogramm

Auszeichnung der UNESCO
Veranstaltungs-
Impressionen



Bonusstempel-Aktion

Unterstützungs-Aktionen

Wasserjahr-Helfer
gesucht


Pressearchiv

Download

Links

Gästebuch und
Newsletter


Datenschutzerklärung



Seite 1 2 3 4 5 6 7
               

Gemeinschaftsprojekt "Wassertexte – Wasserfotos" – Seite 4



Fotomotive und Texte:
024 – 031



Foto von Maria Zobel
Mit Texten von
• Theo Schmich
• Nils Engemann
• Sabine Aussenac
 
Foto von Maria Zobel
Mit Text von
• Christina Stöger
 
Foto v. Bettina Markthaler
Mit Texten von
• Annette Gonserowski
• Michael Hegemann
• Franziska Hefele-Beck
• Siegfried Kyek
• Claudia Fliege
 
Foto v. Bettina Markthaler
Mit Texten von
• Jutta Hassenteufel
• Kathinka Reusswig
• Hermann Lahm
       

Foto v. Markus Markthaler
Mit Texten von
• Christian Seiffert
• Josef Herzog
 
Foto von Roland Hank
Mit Texten von
• Theo Schmich
• Theo Schmich
• Hermann Lahm
• Sabine Aussenac
 
Foto von Roland Hank
Mit Text von
• Christina Stöger
 
Foto von Roland Hank
Mit Texten von
• Theo Schmich
• Susanne Voigt
           




Seite 1 2 3 4 5 6 7
               





024 • "Sonnenuntergang am Atlantik bei Kapstadt" © Maria Zobel


ABEND AM MEER

Flüssiges Gold,
Wasser, Wolken,
der Himmel, das Meer
wogt sachte Wellen
goldene Flut
hin zur Sonne
die Seele befreit
so leicht
unendlich leicht
darüber hin.

Der Geist über dem Wasser
zur Heimat im Gold irgendwo -
überall,
um mich herum,
bin daheim in mir
Sonnengold.

Licht schwindet -
Glutball,
versunken im Meer
grau der Himmel das Wasser,
drohende Wolken,
Wellen, Unheil verkündend ihr Rauschen:
zurück auf der Erde ich
trostlos,
verlassen,
Abgrund das Wasser
macht frösteln,
der Abend am Meer.


© Theo Schmich
45133 Essen
theo.schmich@gmx.de



Der Weg

Du kannst nicht mehr sagen, wie oft hast du
die Hoffnung verloren, Tränen vergossen,
weil du so weit gelaufen und gekrochen
bist du kaum voran gekommen, auch gar nicht
ließ sich der Traum aus deinem Kopf vertreiben
musstest du die Angst und den Schmerz von deinen
Beinen klopfst du dir den Staub vor den Augen
doch du spürst es, du weißt es, du bist nun da
wo du immer hin wolltest, hast es geschafft
die Augen zu öffnen um zu betrachten
was du erreicht hast ist mehr als unglaublich
gut fühlt sich deine Seele in dem Glück
dies zu erleben ist Trost für alles was
danach kommt ist ein endloser Gefühlsrausch.


© Nils Engemann
32547 Bad Oeynhausen
nilschristianengemann@googlemail.com


Die Goldmarie ist da

Drei Zeiten am Strande eines Menschen:
Aprikosensand der Kindheit,
Mitte des Lebens im Stahlwasser des Alltags,
goldenes Licht der ewigen Hoffnung.
 
Drei Welten am Ufer eines Herzens:
Samt der sandigen Unschuld,
Wellen der Unsicherheit im grauen Feld des Lernens,
Sonnenblume des Himmels, oh sieh die Pracht, wenn Himmel lacht…
 
Drei Wege im offenen Meer der Welten:
Erst das Warten, Horizontlinie der Langeweile;
dann das Tappen im dunklen Bauch des Universums,
und plötzlich kommt der Schatz, die Goldmarie ist da!


© Sabine Aussenac
F-32000 Auch
France
sabineaussenac@yahoo.fr





zurück zur Vorschau






025 • "Regen" © Maria Zobel



Umbri, der Regenschirm

Geboren wurde ich in einer Fabrik. Mit 1000 anderen meiner Sorte. Wir fuhren über ein Fließband und bekamen alle ein wunderschön leuchtendes, buntes Dach. Damit sollten wir den Menschen Freude und Farbe in einen dunklen Regentag bringen.

Dann wurden wir verpackt und zu mehreren in einen Pappkarton gepackt. Dicht an dicht lagen wir da und es war ganz dunkel. Die Schachtel wurde verschlossen und die Reise begann.

„Aua!“ hörte ich plötzlich neben mir ein helles Stimmchen.

Ich drehte mich um und fragte:
„Hallo, was ist los mit dir? Tut dir was weh?“
„Ja, ich habe mir den Kopf an der dummen Schachtel angestoßen. Ich heiße übrigens Bella, du?“
„Ich bin Umbri. Was meinst du, was uns da draußen erwartet? Ich träume davon meine Arme weit über einem Menschen ausstrecken zu können und ihm Freude und Farbe in sein Leben zu bringen.“
„Au ja, das klingt schön“, sagte Bella und vergaß dass sie sich wehgetan hatte.

Sie erzählte mir von ihren Träumen und was sie alles tun würde, wenn sie endlich in Freiheit war.
So verging die Zeit.

Plötzlich rappelte es. Irgendwas passierte.
„Die Freiheit, die Freiheit!“ riefen die Anderen.
Bella und ich schauten uns ängstliche und trotzdem voller Vorfreude an.
Dann wurde der Karton geöffnet. Ein helles Licht erstrahlte – und einer nach dem Anderen kam in die Freiheit.

Wir wurden in Reih und Glied an einem Haken in einem großen Warenhaus gehängt.

„Das soll die Freiheit sein?“ fragte Bella, die genau neben mir hing.
„Die Freiheit, dass ich nicht lache! Hier ist es langweilig, staubig und die Zeit vergeht einfach nicht.
Ich habe meine Träume schon längst aufgegeben.
Ich bin ein großer Schirm und solche wie mich wollen die Menschen nicht haben. Aber wenn der Winter kommt und es zu schneien anfängt, dann habt ihr Zwei gute Chancen. Ihr seid klein.“

Mit diesen Worten drehte sich der Schirm um und schloss die Augen.

Auch Bella und ich versuchten zu schlafen und die Zeit bis Weihnachten durchzustehen.

Plötzlich ging ein Raunen durch die Menge.
„Es ist bald Weihnachten. Draußen schneit es!“ Sagte ein Schirm, der direkt am Fenster hing.

Ich stupste Bella an und wir reckten und streckten uns Beide, damit man uns ja nicht übersah. Dann warteten wir voller Angst was da kommen sollte.

Die Lichter des Kaufhauses gingen an und die Menschen strömten herein. Viele gingen an uns vorbei und beachteten uns gar nicht.

Bella wurde immer trauriger. Eine Träne rann an ihrem Knauf herunter.
Dann wurde es Abend und das Kaufhaus löschte die Lichter.
„Sie wollen uns auch nicht,“ jammerte Bella. Mir war auch schon zum weinen zumute, aber ich wollte stark sein.
„Warte ab. Bald wird uns jemand die Freiheit schenken. Und bis dahin machen wir es uns einfach gemütlich.

So vergingen die Tage. Die anderen Schirme wurden nach und nach gekauft. Alle freuten sich riesig.

Dann kam der Tag! Es begann wie immer. Die Lichter wurden eingeschaltet und ich machte mich zurecht.

Dann kam ein Mann auf unseren Stand zu. Er sah sehr hektisch aus.
„Na Schatz, welchen Schirm wünscht du dir nun zu Weihnachten?“ fragte er seine Frau, die hinter ihm stand.
Die Frau packte mich, drückte auf meinen Knopf und ich konnte mich öffnen.

Was für ein tolles Gefühl!
„Diesen hier will ich haben, Schatz. Komm, lass uns gehen.“ Damit klappte sie mich wieder zusammen.

Ich konnte mich gerade noch von Bella verabschieden.
„Machs gut, Kleine. Vielleicht sehen wir uns mal wieder!“

Schon waren wir aus dem Laden. Draußen regnete es. Sie packte mich aus und öffnete mich.

Nun konnte ich zeigen, was ich konnte. Ich streckte meine Arme ganz weit aus. Die Regentropfen fielen auf mein Dach und kitzelten mich.

Das war also die Freiheit. Ich freute mich, dass ich viele andere Schirme sah. Alle strahlten und waren glücklich im Regen zu tanzen.

So hatte ich meine Aufgabe gefunden und war zufrieden.

Und vielleicht sah ich auch irgendwann Bella wieder.

Ich war glücklich!


© Christina Stöger
pinkyfisch
Augsburg
eMail pinkyfisch-2009@gmx.de


zurück zur Vorschau






026 • "Einsam?" © Bettina Markthaler


Am Fluss

An einem Fluss zu weilen,
im Abendschein
und ihm vertrauen:
er kommt, verlässt und ist da,
immer.

An einem Fluss zu weilen,
der alles weiß,
Liebe und Traurigkeit,
der die Hoffnung
bewahrte.

An einem Fluß zu weilen,
die Boote
an seinem Ufer
beladen
mit Schwermut und Sehnsucht.

Die Leinen lösen,
sehen,
wie die Boote flussabwärts ziehn,
spüren,
wie der Herzschlag gelassener strömt.

© Annette Gonserowski
58566 Kierspe
goki.an@gmx.de



Kurzgeschichte

Ewigkeit auf Bewährung


Haakon Emerdahl stand mitten im Fluss. Perlend und aufgeregt floß das klare kalte Wasser über seine Schuhe und umspielte in kleinen Wellen seine Knöchel. Hinter ihm zerrte das kleine flache Ruderboot an der Bugkette und schlug leicht gegen seine Oberschenkel. Haakon war gut geschützt in seiner grünen Wathose und sein grauer Norwegerpulli hielt die eisige Kälte ab. Hier, hoch im Norden Norwegens war es kalt und einsam um diese Jahreszeit. Aber das war es auch, was Haakon suchte. Die Einsamkeit. Nicht, weil er sie liebte oder ein besonders tiefsinniger Mensch wäre, nein, er suchte die Einsamkeit aus einem viel praktischeren Sinn.

Er brauchte keine Zuschauer bei seiner Arbeit.

Haakon war ein unbescholtener Mann, Familienvater, Nachbar und Freund. Er war -bis auf ein paar Verkehrsverstöße- nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, versah seine Arbeit ordentlich und war ein ruhiger, durchschnittlicher norwegischer Bürger. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem Haakon nach der Arbeit am Spielplatz vorbeischaute um seine Tochter abzuholen.
Er ging oft auf den Spielplatz, um mit den Kindern dort zu spielen. Alle Kinder dort kannten ihn und mochten Haakon.

Haakon ging kreuz und quer über den großen Spielplatz, suchte überall, nach seiner Tochter, konnte sie aber nicht finden. Sie war wohl bereits zuvor von ihrer Mutter abgeholt worden.

Aber eine kleine Freundin seiner Tochter war noch da. Haakon setzte sich auf eine der Bänke und unterhielt sich mit ihr. Sie war schon lange auf dem Spielplatz und fror, denn es war Winter in Oslo und die Temperaturen lagen seit Tagen zwischen 10 und 15 Grad minus. Ihre Mutter, eine Nachbarin von Haakon wollte sie schon lange abgeholt haben, war aber nicht gekommen. Haakon nahm die Kleine auf den Arm und ging mit ihr über den Spielplatz in den Park. Dort gab es im alten Pavillon ein Eiscafe, wo sie sich aufwärmen konnten. Haakon hatte viel Spaß mit der Kleinen, die mit strahlenden Augen ihr Eis verschlang. Zu dieser Jahreszeit war niemand außer den beiden und dem Besitzer der Eisdiele in dem kleinen Pavillon.
So verging die Zeit und Haakon kam erst spät mit ihr nach Hause. Seine Frau war nicht da und die Mutter des Mädchens -an deren Tür er klingelte- ebenfalls nicht. Also nahm er sie mit in die Wohnung, zog sie aus und setzte sie in die Badewanne, die er zuvor mit heißem, dampfendem Wasser gefüllt hatte um sie aufzuwärmen und die Kälte zu vertreiben.

Lesen Sie seiter im Word-Doc >>


© Michael Hegemann
35330 Linden
michael.hegemann58@gmx.de



Sommer und Lust

Angepflockt das Boot
zwischen Binsen und Schilf

Leises Schlagen der Wellen
lässt es schaukeln
träumen von Sommer und Lust

Längst hat er das Ruder
beiseite gelegt
seinen Wunsch ertränkt

Wie gern hätte sie
ihn erfüllt

 

© Franziska Hefele-Beck
Kaufbeuren
franziskahefele@gmx.de



Allein am See

Wellen kräuseln sich,
ein zartes Lüftchen weht,
Wolken, mit tausend Gesichtern, –
mal weich, wie Watte,
mal drohend, finster,
ziehen zum Haus des Windes.

Und ich – sitze da und lausche,
atme Stille ein – und finde Ruh´.

Ist es die Einsamkeit, die mich umhüllt,
mich sanft nach innen führt?
Der monotone Ton im Wellenspiel,
lässt er mich gleiten – ins:
„Ich bin nicht mehr?“

Ich lasse Allem seinen Lauf ...
Als ein Anderer stehe ich auf,
atme – lebe.

 

© Siegfried Kyek
87600 Kaufbeuren
siegfried-kyek@t-online.de




Der milde Duft der Freiheit, verirrt in trüben Gedanken
lebt weiter in den Wogen der sich kräuselnden Wellen.
Sinnlich verführt er deinen Blick und schreit nach Liebe,
kämpft seine eigene Schlacht in fremden Gewässern.
 
Am Tage wartet die Versuchung auf ihr Recht,
leicht eingetaucht im kühlen Wasser liegend,
der Hoffnung auf Veränderung treu ergeben,
während einer sanften Brise leicht schaukelnd.
 
Unsichtbar auf Holzbrettern geschrieben ruft die Zukunft,
berührt deine Sinne und erstrahlt im Schatten der Tiefe.
Ein Schritt und du bist der Steuermann deiner Träume,
erwache und trage die Freiheit in deinem Herzen!

 

© Claudia Fliege
42329 Wuppertal
claudiafliege@gmx.de




zurück zur Vorschau






027 • "Tränen?" © Bettina Markthaler

Die Tränen der Jahreszeiten

Am Anfang fällt leise der erste Schnee,
sein weißes Kleid schmückt die Erde.
Das Schmelzwasser rinnt entlang der frierenden Blätter
und fängt sich an ihrer Spitze zu kleinen Tropfen auf.
Jeder kann sie sehen: die Tränen des Winters.

Es folgt des Frühlings schönstes Grün.
Erfrischender Morgentau bedeckt nun die Knospen
und schenkt allen Blättern kristallklare Perlen.
Es sind: die Tränen des Frühlings.

Die Sonne erweckt sie zu strahlenden Blüten
und der Sommerregen stillt ihren Durst.
Ganz laut prasselt und plätschert es.
Hörst du sie lachen: diese fröhlichen Tränen des Sommers?

Endlich leuchtet das bunte Blattwerk.
Es zeigt der Welt sein lohnendes Herbstkleid.
Das Abendrot verwandelt sich in feuchten Nebel
und wir spüren: die Tränen des Herbstes,
unser Wasser in all seinen Formen des Jahres.


© Jutta Hassenteufel
66798 Wallerfangen
pkj.hassenteufel1@freenet.de


 

Leben und Tod als Kreislauf des Lebens

Die Daseinsform, ein komplexes System – ein jedes Wesen muss einmal vergehn.
Erst durch wundersame Weise zum Leben erwacht, wird der Schwache alsbald dahingerafft.
Doch der Fluss des Lebens, der in uns wacht, gibt uns im Austausch mit dem Ganzen Kraft.
Die Seinsform des Organismus durch Energie, Wasser, Stoff, ist vielfältig und schön in ihrer Pracht.
So versucht auch immer das schwächste Glied, um sein Dasein zu kämpfen bis es nicht mehr geht.
Das Sein in seinem Wesen ist vergänglich, das Höchste Gut jedoch unveränderlich.
Der Glaube an die Existenz eines höheren Seins, lässt und überstehen das Elend und Leid.
Die Zeit des Wassermanns wird Liebe bringen, er wird uns erfrischen und zu uns dringen.
Die Welt als Ganzes ist ein Geschenk – unerklärlicher Segen, der das Wesen umfängt.
Wie kurz auch die Zeit beschert sein mag, Lebe Dein Leben und genieße den Tag.
Geprägt durch Krankheit und Tot ist das Sein – somit: behüte Dein Leben, es ist einmalig Dein.



© Kathinka Reusswig
63594 Hasselroth-Niedermittlau
kathinka@gmx.li

 


 

Tautropfen sind Freudentränen Gottes.



© Hermann Lahm



zurück zur Vorschau






028 • "Sichtweisen" © Markus Markthaler


Auf einem Steg

Stünde ich
nackten Fußes
auf einem alten Steg,
fühlte ich
unter den Sohlen
die von Zeit,
Wasser und Wind
gegrabenen Falten
des Holzes.

Ich könnte
die bloße Hand
an einen Poller legen,
spürte kühles Metall
am Morgen
oder die sengende Hitze
des Mittags,
aber auch die
stete Bereitschaft,
jemandem
mit seinem Gefährt
festen Halt zu bieten
am Rande des Wassers.

Ließe ich mich nieder
auf so einem Steg,
ich tauchte
die nackten Füße
ins Wasser
und der sanfte Takt
der Dünung
hüllte mich ein.

Und mein Blick
schweifte dann weit
übers Wasser hin
zum felsigen Ufer
jenseits
und suchte dort
einen zweiten Steg.

Denn wie unbeschreiblich
wäre das Glück,
wenn sich dort
einem Gegenüber
die gleiche Gelegenheit böte.


© Christian Seiffert
24885 Sieverstedt
christianseiffert@versanet.de


 

Fähre

Eine Fähre bin ich – pendelnd zwischen den Ufern meines Seins. Überlasse
mich der Strömung, die mich trägt zu den immer gleichen Orten. Manchmal
fühle ich mich frei, wenn ich in der Mitte des Sees für einen Moment
verharren darf, Tiefe spüre und neue Kraft.
Dann träume ich von anderen Orten.

Eine Fähre bin ich, folge den alten Wegen, die schon andere vor mir
befuhren. Niemand fragte mich, ob ich dieses Leben möchte.
Trage meine Last wie alle anderen, auch wenn sie mich drückt und tief ins
Wasser taucht. Habe ich meinen Bestimmungsort erreicht, so ist meine
Ruhe nur von flüchtiger Dauer. Schon werde ich erneut beladen und ziehe
weiter auf der unsichtbaren Bahn meines Schicksals.

Eine Fähre bin ich, treibe auf dem See der Zeit.
Manchmal ist der Wind mit mir und manchmal ist er gegen mich.
Manchmal trägt mich die Strömung und manchmal muss ich gegen sie
ankämpfen.
Kenne nicht den Steuermann, der mein Schicksal bestimmt, kenne nicht
seine Pläne und sein Geschick, mit welchem er mich führt.
Nur eine Hoffnung bleibt: Dass er mich nicht zerschellen lässt.

Eine Fähre bin ich.


© Josef Herzog
63679 Schotten
maerchenjoh@aol.com





zurück zur Vorschau






029 • "Geheimnsivoll" © Roland Hank



Die Arche


Das Schlimmste an unserer Lage ist diese Schrecken erregende Einsamkeit, in der wir mit Vater Noahs Arche seit Monden quälend langsam über das Wasser treiben, beinahe auf der Stelle liegen, wenn nicht gerade ein Sturm die Fluten aufwühlt, umgeben von den Gipfeln der höchsten Berge, die Gott in seinem Zorn auf uns Menschen nicht ebenfalls hat untergehen lassen.

Dann und wann hören wir wie fernes Donnern einen Felsblock von einem der Gipfel hinab poltern, einen Berghang, aufgeweicht von der Regenflut zuvor, ins Wasser stürzen. Doch im Übrigen liegt Totenstille über dieser Wüstenei aus Wasser und Gestein, in der wir dahintreiben mit unserer Arche, angesichts der erdrückenden Masse der Berggipfel nicht mehr als ein winziges Stück Holz.

Die Arche. Noah, unser Vater, hatte veranlasst, sie zu bauen. Erst schüttelten wir die Köpfe, als Vater von einer großen Flut sprach, die Gott über uns hereinbrechen lassen werde. Nur der Bau einer Arche könne uns retten - seine drei Söhne, unsere Frauen. Auch Mutter und er würden an Bord gehen, wenn es soweit sei. Und von jeder Sorte Tier, die auf der Erde lebten, müssten wir ein Paar mit an Bord nehmen. Das habe Gott, der Herr, ihm befohlen.

Ganz offensichtlich war Vater verwirrt. Eine Flut! Ringsum sah es eher nach Trockenheit aus. Eine Arche bauen! Von jeder Tierart ein Paar! "Vater, in deinem Alter solltest du dich mehr schonen", deuteten wir vorsichtig an.

"Glaubt mir so, wie ich dem Herrn glaube", entgegnete er. "Nach der Flut wird auf der Erde nichts mehr lebendig sein außer dem, was die Arche, die wir bauen sollen, birgt, hat der Herr mir offenbart - unsere Familie, und von jeder Tierart ein Paar."

Diese Bestimmtheit, mit der Vater das sagte - es hat etliche Menschen gegeben, deren Visionen sich erfüllt haben. Vater schien sich vollkommen sicher zu sein: "Der Herr hat es befohlen", sagte er immer wieder.

Und so bauten wir die Arche. Suchten von jeder Tierart ein Paar, um sie an Bord zu nehmen. Dann füllten wir die Kammern der Arche mit Futter für die Tiere, mit Proviant für uns, nahmen sauberes Trinkwasser an Bord. Immer wieder hielten wir Ausschau nach der Flut. Es waren keine Anzeichen zu sehen.

"Hast du richtig verstanden, was der Herr dir gesagt hat?", fragten wir Vater.

"Er hat gesagt, was ich euch gesagt habe", entgegnete er. " Beeilt euch."

Wir waren soeben fertig mit allem, als Regen einsetzte. Was nichts Ungewöhnliches war. Immer wieder regnet es mal. Aber jetzt schien es nicht mehr aufhören zu wollen. Bäche wurden zu Flüssen, Wasser schoss von allen Hängen herab. Sogar über Hügelkämme hinab ergossen sich Wassermassen - wir wussten nicht, ob die allein der Regen verursachte, oder ob diese Fluten irgendeiner anderen Quelle entstammten.

Längst hatten wir die Arche bezogen, die bis dahin auf einer Hochfläche noch auf festem Untergrund lag. Bis das Wasser so weit nach oben reicht, hatten wir gedacht ...

Im Nu war das der Fall. Die Täler füllten sich mit den Fluten, wurden zu langgezogenen Seen zwischen Hügelketten und Bergkämmen. Und immer noch strömte Wasser von allen Seiten her zusammen. Eines Morgens rumpelte es unter dem Boden der Arche, alles um uns herum geriet ins Schwanken - die Arche löste sich von der Hochfläche und trieb mit uns auf offenes Wasser hinaus.

Anfangs schossen wir rasch dahin, wohl, weil das Gefälle zwischen den Seen, die sich über den Tälern aufgebaut hatten, noch nicht ausgeglichen war. Dabei näherten wir uns immer mehr einer Ansammlung schroffer Berggipfel, die wie stumme Wächter aus der meeresgroßen Wasserfläche aufragten. Je näher wir diesen Gipfeln kamen, umso langsamer wurde unsere Fahrt, umso mehr ließen Regen und Flut nach - es schien, sie hatte ihren Höhepunkt erreicht. Schließlich hörte der Regen ganz auf, das Wasser beruhigte sich, unsere Arche blieb beinahe reglos auf seiner Oberfläche zwischen den Berggipfeln liegen.

Und nun warten wir darauf, dass das Wasser sich senkt, dass wir wieder festen Boden betreten können. Wie lange das dauert? Wir wissen es nicht. Wir sind gefangen in dieser Einöde

zwischen Wasser und schroffen Berggipfeln, gefangen in dieser Schrecken erregenden, erdrückenden Einsamkeit. Wir hatten überlegt, an einem der Gipfel anzulegen. Vielleicht, dass wir dort eine ebene Fläche finden würden, auf der wir uns fürs Erste ausbreiten könnten. Doch die Felsstürze, die Erdrutsche, die wir immer wieder beobachten, haben uns davon abgehalten. Wir müssen ausharren in dieser Einsamkeit, bis die Flut sich verlaufen hat.

Um die Langeweile, die damit verbunden ist, zu vertreiben und so die Einsamkeit zu besiegen, halten wir Ausschau nach jeder denkbaren Aktivität. Immer wieder treiben Baumreste an der Arche vorüber mit Ästen, Zweigen, Blattwerk. Wir kappen alles Grün, holen es an Bord als Futter für die Tiere. Dann der Fischfang, den wir von unserer Arche aus mit Angeln und Speeren betreiben - Fische gibt es zwar nicht reichlich in den aufgewühlten Fluten, die sich erst noch beruhigen müssen, aber immer wieder fangen wir etliche für uns und, je nach ihrer Art, für einige der Tiere. So ergänzen wir unsere Vorräte. Vor allem aber lenkt uns die Zeit, die wir damit verbringen, ab von den quälenden Gedanken über den Zorn des Herrn, ob der noch andauern wird oder sich schon besänftigt hat.

Ein gutes Mittel gegen die Einsamkeit ist auch, unsere Tiere über die sonstige Pflege hinaus abwechselnd und paarweise immer wieder an Deck zu bringen - sie bekommen dadurch Bewegung und wir haben unsere Unterhaltung und Ablenkung damit. Bei gutem Wetter holen wir sogar die Vogelpaare an Deck, lassen einige, so uns das vertretbar erscheint, frei fliegen. Sie spüren, dass die anderen Tiere an Bord und wir außer den Fischen die einzigen Lebewesen ringsum sind, kehren nach kurzem Flug wieder zurück.

Das Rabenpaar, das sich unter den geborgenen Tierarten befindet, ist besonders anhänglich. Zwar brechen die beiden, wie die anderen Vögel, zu Flügen auf, wenn wir ihnen das ermöglichen, entfernen sich aber nie über Sichtweite hinaus. In weiten Bögen umkreisen sie die Arche, stoßen in Abständen Rufe aus - wohl, um sich gegenseitig ihrer Gegenwart zu versichern. Doch vor allem, wenn die Wasserfläche spiegelglatt ist und sich sonst kaum ein Geräusch vernehmen lässt, unterstreichen ihre Rufe die Einsamkeit, machen sie um ein Vielfaches unerträglicher, als das sonst schon der Fall ist. Darum lassen wir die Raben bei solcher Wetterlage nicht mehr fliegen, sondern nur, wenn ein zumindest leichter Wind die Wellen kräuselt und deren Bewegung die Einsamkeit auf ein erträgliches Maß bricht.

Oft auch reden wir darüber, wie es weitergehen werde, wenn die Flut abgelaufen ist, wenn wir irgendwo wieder festes Land unter uns haben werden. Wo das sein wird.

"Da, wo Gott uns haben will", sinniert Vater Noah dann. "Auf irgendeiner Hochfläche wird das sein. Denn die Täler werden noch lange das Wasser führen, das vom Himmel gefallen ist, sind für uns unpassierbar, unbewohnbar. Und die Ebenen werden so sumpfig sein, dass dort nicht genügend wachsen kann, um die Tiere zu ernähren, die sich bald wieder auf der Erde verbreiten. Darum wird Gott uns auf einer Hochfläche landen lassen - irgendwo." Vater Noah sieht uns uns dann der Reihe nach an, seine Frau, unsere Mutter, seine drei Söhne, unsere Frauen.

"Auch wir Menschen werden die Erde wieder bevölkern", sagt er.

"Und wenn Gott noch einmal solch eine Flut schickt?", wirft dann für gewöhnlich einer von uns ein.

"Er hat versprochen, dass das nicht mehr geschieht", wiederholt Vater Noah immer wieder geduldig.

Solche Gespräche, die Hoffnung, der Glaube daran, dass unsere Hoffnung Wirklichkeit werden wird, hält unseren Willen aufrecht, die Folgen der Flut zu durchstehen, gibt uns immer wieder dazu die Kraft.

Doch bis dahin, bis zum glücklichen Ende unserer Prüfung ist das Schlimmste diese endlose Einsamkeit auf dem Wasser zwischen den Berggipfeln ringsum.




© Theo Schmich
45133 Essen
theo.schmich@gmx.de



DAS AUSFLUGSSCHIFF

Gleitet still dahin
das Ausflugsschiff
über grünes unbewegtes Wasser
in dem das Schiff sich spiegelt,
geschmückt von einem Wimpelmast,
gleitet majestätisch, feierlich,
gefüllt das Deck von Passagieren, Gästen,
die die Fahrt genießen, von Alltagssorgen frei
während ihrer Fahrt auf diesem See,
umstellt von schroffen Gipfeln,
was dem Schiff keinen Ausweg lässt der
Passagiere Sehnen drängt zu fernen Zielen
über Berg und See hinaus;
wie klagend dann und wann das Schiffshorn,
dessen Echo bricht sich hoffnungslos
an der Gipfelkette, unerbittlich,
die das Schiff gefangen hält.


© Theo Schmich
45133 Essen
theo.schmich@gmx.de



Quelle des Lebens

Quelle des Lebens.
Anbruch des Anfangs.
Beginn des Werdens.
Ursprung des Seins.
Auftakt der Schöpfung.
Start der Evolution.


© Hermann Lahm



L’odeur de la papaye verte…

Lorsque si près de moi attablé en silence,
Dans la pièce laiteuse où soignes les mourants,
Je vois en tes regards bien plus qu’accoutumance
A mes maux et mes plaintes sans cesse récurrents.
Ton visage éthéré me parle d’un lointain
Où tes ancêtres calmes cultivaient le jasmin,
D’un pays où bonzes sourient, fils de Dieux,
D’une enfance toute bénie de merveilleux.
Je peux sentir l’odeur de la papaye verte
Et naviguer paisible en noble Baie d’Along :
Je me sens soudain hôte en delta du Mékong,
Et partage en mémoire tes images en offerte.
Lorsque tu tiens mon bras en ta main si gracile,
C’est tout un héritage que tu fais partager;
Tu n’es pas seulement un praticien docile :
C’est bien plus que tu aimes à ton prochain donner…
Ton savoir as chargé de très vieille sagesse ;
Et devant ta douceur qui en fait forteresse,
Je fonds comme nuage percé par la lumière
Et je t’appelle en moi comme un éternel frère.
Mais je connais aussi que ta vie fut souffrance
Entre napalm, enfer, jungles terrorisées
Et fuite et puis combats pour avoir dignité,
Sans oublier chagrin de la Grande Impuissance.
Lorsque je te vois noble tel un moine au combat,
J’ai envie d’adoucir de t’offrir de chérir,
Pour que telle la grue en automne en chemin,
Malgré ta décision d’oublier l’avenir,
Tu retrouves en ta vie les couleurs d’un demain…
Et quand dans tes bras tendres tu oses proposer
Fraternelle accolade et réconfort patient,
Je pose telle oiseau en son nid apaisé
Ma tête et tous mes rêves sur ton bel Orient.


© Sabine Aussenac
F-32000 Auch
France
sabineaussenac@yahoo.fr





zurück zur Vorschau






030 • "Flussgeist" © Roland Hank



Stony, der kleine Stein


Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Die Vögel zogen ihre Kreise um die verschneiten Bergspitzen. Der Schnee blitzte an manchen Stellen noch vollkommen unberührt hervor. Doch plötzlich gab es einen Felsrutsch und einige Steine begannen zu rutschen. Sie wurden immer schneller und schneller, bis sie den Berg hinab sausten. Viele Felsbrocken zerschlugen und landeten am Fuß des Berges, wo sie liegen blieben. Doch einige plumpsten auch in den nahe vorbei fließenden Fluss.Darunter auch ein Stein Namens Stony. Er war ganz verdutzt, als er plötzlich im Wasser landete. Er hatte doch gerade so schon geschlafen und sich die Sonne auf seinen Rücken scheinen lassen. Dagegen war das frische Bergquellwasser richtig kalt. Verdutzt schaute sich um und erschrak, denn seine Familie war auch nicht mehr bei ihm. Keiner seiner Brüderchen und Schwesterchen waren in Sichtweite. Und nun wurde es auch schon dunkel. Die Sonne versank schnell hinter der Felswand, die er noch vor kurzem seine Heimat nannte.Da hörte er neben sich ein leises Schluchzen. Ein kleines Steinmädchen lag nicht weit entfernt von ihm und weinte.„Hey du, “ sagte er.„Warum weinst du denn?“„Ich weiß nicht, wo ich bin“, sagte sie mit Tränen in den Augen.„Ich doch auch nicht, ich habe mich gerade gesonnt, als ich mich in diesem Fluss wieder gefunden habe“, entgegnete Stony mitfühlend.Da meldete sich noch eine Stimme.„Ich weiß was los ist. Meine Oma hat mir davon erzählt. Sie meint, dass es ab und zu vorkommt, dass wir auf eine große Reise gehen müssen. Viele von meinen Verwandten sind schon weg. Sie waren auf einmal nicht mehr da. Und als ich dann fragte, wo sie hin gegangen sind, hat meine Oma erzählt, dass sie von der großen Reise gehört hat. Erst landet man in diesem Fluss und dann geht es weiter. Aber mehr konnte sie mir nicht erzählen.“Das Steinmädchen hatte mit dem Weinen aufgehört und auch Stony schaute mit großen Augen.Sie unterhielten sich noch die ganze Nacht. Erzählten Geschichten aus ihrem Leben, als alles noch in Ordnung war. Erst als die Sonne wieder aufging, gähnte Stony und auch dem Mädchen, das sich mittlerweile als Steffi vorgestellt hatte, fielen schon die Augen zu. Und so rückten sie sich zurecht, um sich auszuruhen.Doch kaum hatten sie einen ruhigen Platz gefunden, als ein Beben durch den Fluss ging und Stony weiter getragen wurde. Den Fluss immer weiter und weiter bergab. Die Fahrt mit dem Fluss dauerte ganz schön lange. Immer und immer wider blieb er liegen, aber nie für lange. Ein ganzes Jahr verging, und der Winter stand wieder kurz bevor. Stony bekam davon aber nichts mit, denn seine Reise war sehr beschwerlich. So fiel er sogar einen Wasserfall hinunter und schlug sich den Kopf an. Das tat ziemlich weh. Ganz benommen landete er auf einer Kiesbank.


Als er wieder zu sich kam, schaute er sich neugierig um. Ganz viele andere Steine lagen mit ihm da herum. Doch keiner schien sich um ihn zu kümmern. Das Wasser, mit dem er hierher gekommen war, schwappte über seinen Körper. Viele Pflanzen standen um ihn herum. Manche schon in voller Blüte, andere noch ganz verschlossen. Sie unterhielten sich angeregt über den bevorstehenden Winter, der wieder kalt werden würde und das Leben von vielen auszulöschen drohte.Stony verstand nicht viel davon, denn er war noch so jung und konnte nicht verstehen, warum die Blumen sterben sollten. Er legte sich hin und fing an zu träumen. Von seiner Heimat und seinen Freunden. Es musste doch sehr lange gedauert haben, denn er wachte wieder auf, als sich Schneeflocken leise auf seinen Rücken setzten. Sie kicherten und lachten und erzählten von ihrem Flug durch die Wolken hindurch und auf die Erde nieder.„Wo kommt ihr denn her?“ fragte Stony ganz erstaunt. Doch die Flocken kicherten immer weiter und es kamen immer mehr und mehr.

Bevor er ganz unter der Schneedecke zu verschwinden drohte, warf er noch einen Blick auf die Blumen. Und tatsächlich. Keine von ihnen strahlte noch in ihrer alten Schönheit. Sie waren verwelkt und ließen die Köpfe hängen. Trostlos sah das aus. Stony schloss die Augen und weinte. Er weinte, weil er das alles nicht verstand, weil er keine Freunde hatte und weil die stolzen Blumen gebrochen waren.Darüber musste er wohl wieder eingeschlafen sein, denn als er das nächste Mal aufwachte, waren die Schneeflocken verschwunden, die Sonne schien wieder und es roch nach Frühling.Da kam ein Vogel und setzte sich frech auf seinen Rücken. Stony hatte Angst, aber er wollte so gerne noch mehr über die Welt erfahren, dass er den Vogel einfach ansprach.„Wer bist du denn?“ fragte er vorsichtig.Der Vogel, der gerade sein Gefieder gereinigt hatte, schaute verdutzt hoch.„Hier unten bin ich. Du sitzt auf mir“ sagte Stony. Da erst bemerkte der Vogel wer zu ihm gesprochen hatte und sprang erschrocken zur Seite. Er wollte schon wieder los fliegen, als Stony nochmals verzweifelt rief:

„Wer bist du, und wo kommst du her?“ der Vogel schaute sich noch mal kurz um und antwortete:„Ich bin ein Vogel und bin gerade aus dem Süden zurückgekommen. Und wer bist du?“„Ich bin Stony und komme aus den Bergen.“ antwortet der kleine Stein.„Aus welchen Bergen? Aus den Alpen?!? Da bist du aber schon weit gekommen. Wo willst du denn hin?“ fragte der Vogel erstaunt.„ Ich weiß es nicht. Ich bin einfach hier gelandet. Geht es denn noch weiter?“Der Vogel lachte laut und schrill.„Natürlich. Du hast doch noch gar nichts gesehen. Kennst du schon die Menschen oder Hasen und Füchse und…“

Lesen Sie weiter im Word-Doc >>




© Christina Stöger
pinkyfisch
Augsburg
eMail pinkyfisch-2009@gmx.de



zurück zur Vorschau






031 • "Mein täglich Brot" © Roland Hank


DER FISCHER

Auf dem See, dem Wasser
das mein Leben ist seit eh und je
das meines Vaters,
dessen Vater, der davor –
Fischer alle, bin jetzt ich
auf diesem See, der heute ruhig,
morgen vielleicht grimmig,
wenn Sturm von den Bergeshöhen braust,
die den See umgeben –
tückisch Berge, Wind und See.

Dann wieder liegt das Wasser
wie ein Spiegel, unter dem die Fische ziehen,
weiß ich, sehe ich am sanften Kräuseln,
das kaum den Spiegel bricht.

Mahnend pochen kleine Wellen
gegen meinen Nachen,
mich aufzumachen, einzufangen,
was der See mir bietet.

Ich lass den Fischen noch ein wenig Ruhe,
wie Wind und Berge heute mir,
dem See – wir kennen uns,
Sturm und Fels, See und Fisch,
ich, mein Boot, sind eine Welt.


© Theo Schmich
45133 Essen
theo.schmich@gmx.de



Fremde Fischer


Sie reckten die Köpfe der Sonne entgegen. Das helle Licht am Morgen tat gut. Das Frühstück ruhte im Magen. Frisch gepresster Ananassaft, Omlett leicht gewürzt, Toastbrot mit Mangomarmelade, frische Früchte. Ananas, Papaya, Mandarinen, Äpfel mundgerecht geschnitten. Zum Schluss duftender Kaffee mit und ohne Milch. Alles serviert auf dem Hausboot unter freiem Himmel. Martina, Elly, Silvia und sie ließen es sich gut gehen. Der Kapitän, ein 50zig jähriger Mann mit dickem Bauch saß am Steuer. Der Koch, etwas jünger mit noch dickerem Bauch, hielt sich in seiner kleinen Kochecke am hinterem Ende des Hausbootes auf. Ein dritter schlanker, jüngerer Mann bediente sie. Er sprach englisch, gab sich Mühe, war freundlich. Die Nacht hatten sie wegen der Hitze draußen auf dem Hausboot verbracht. Nur Elly schlief im Zimmer. Sie musste dreimal zur Toilette in der Nacht. Das zwang sie ins Zimmer. Sie hatte auch Angst vor den Mücken. Mücken gab es genug. Der junge Mann brachte Räucherstäbchen. Der Duft vertrieb Mücken. Die Ameise blieben. Der Kapitän und der junge Mann räumten Tische, Stühle, Liegen zur Seite, holten die Matratzen aus den Schlafzimmern, legten sie neben einander an Deck. Die Männer schliefen im Gang, drei Frauen auf ihren Matratzen. Nachts gab es Geräusche. Tiere, sie schliefen. Morgens wachten sie auf, sahen den Sonnenaufgang und die Fischer. Sie standen in ihrem schmalem

Holzboot. Drei Fischer, einer hatte einen langen Bambusstecken in der Hand, damit brachte er das Boot voran. Langsam zog das Boot am Hausboot vorbei. Sie winkten sich zu. Das Licht wurde heller. Die Farben wurden kräftiger. Der Motor vom Hausboot setzte ein. Der Kapitän nahm am Steuerrad Platz. Er drehte es. Das Boot machte eine 360 Grad Drehung, es fuhr schneller. Fahrwind zog durch ihre Haare. Sie saßen in den Liegestühlen, den Fotoapparat in den Händen. Sie sahen die Spiegelungen. Die Palmen im Wasser, Fischerboote mit Fischern, immer drei im Boot, Netze in ihren Händen. In der Ferne sahen sie eine Armee von Fischerbooten. Das Hausboot steuert darauf zu. Rechts und links Fischer. Die Fotoapparate klickten. Die Fischer waren einfach gekleidet. Um die Hüften war ein Tuch gebunden, der Oberkörper zeigte ihre braungebrannte Brust, manche trugen ein weites Hemd, der Kopf war mit einem spitzen Hut oder einem lose gebundenem Tuch bedeckt. Das Hausboot hielt. Fremde Laute schwirrten durch die Meeresluft.

Lesen Sie weiter im Word-Doc >>

 




© Susanne Voigt
37534 Badenhausen
susvoigt@aol.com



zurück zur Vorschau





Seite 1 2 3 4 5 6 7
               



Das Organisationsteam des "Jahr des Wassers 2010 in Kaufbeuren"
wünscht Ihnen viel Freude und gutes Gelingen
.